Brand Palette: Worauf es bei Markencodes wirklich ankommt

Markencodes Bestandteile Brand Palette

Brand Palette – klingt irgendwie bunt oder nach Baumarkt. Genau geht es hier um deine Markenfarben, dein Corporate Design, dein Brand Playbook, deine Marken-Gestaltung oder wie auch immer du Schriften, Farben und Formen deiner Marke bezeichnest.

Deine Marke ist das, was deine Kundschaft im Kopf hat, wenn sie sich dein Unternehmen vorstellt. Wenn du im Marketing tätig bist, hast du sicher schon mal dicke Wälzer oder pdfs mit 50+ Seiten gesehen, die haarklein alle optischen Gestaltungsmöglichkeiten einer Marke festlegen. Was davon ist aber wirklich relevant? Gerade für kleine Unternehmen, Handwerker und Selbstständige, die ihre Werbung, Website und Social Media selbst gestalten oder keinen Designer an der Hand haben?

Brand Palette oder Markencodes – wieso brauche ich das?

Deine Sammlung der relevanten, optischen Gestaltungsmarker oder auch Codes deiner Marke soll zum einen dir die Arbeit erleichtern. Für deine Website, einen Flyer oder einen Post für Instagram musst du mit vorab festgelegten Codes nicht lange überlegen, wie die Gestaltung auszusehen hat. Spart dir Zeit und Mühen.

Zum anderen helfen die Marker deiner Zielgruppe, dein Angebot wiederzuerkennen. Das schafft Sicherheit und Vertrauen. Ein optisch aufgeräumtes Angebot hilft Kundinnen und Kunden auch, die wichtigsten Inhalte schneller zu erfassen.

Was sind also die wichtigsten Codes, die du festlegen solltest?

Dein Logo

Ein Logo braucht jeder. Halt, wirklich? Gerade wenn du als Einzelunternehmen unter deinem Namen auftrittst, ist dieser dein Markenname. In diesem Fall ist es vielleicht nicht nötig, den Namen noch in ein Logo zu pressen. Ist dein Unternehmen unter einem abstrakten oder erfundenen Markennamen bekannt, bietet sich ein Logo an.

Wie sieht also ein gutes Logo aus?

  • Es muss lesbar sein und deinen Markennamen klar transportieren.
  • Es transportiert bestenfalls mehr als den Namen, sondern gibt dem Betrachter schon eine Richtung zu Angebot, Branche, Zielgruppe vor.
  • Es muss sich von der Konkurrenz unterscheiden.
  • Es muss für alle Werbezwecke dienlich sein, also digital und analog und in großen und kleinen Formaten. Ein Logo mit Farbverlauf macht oft Schwierigkeiten beim Druck oder wenn du Werbemittel oder Textilien besticken möchtest.

Wie genau du dein Logo nun gestaltest, dafür gibt es gestalterisch keine Grenzen. Es hilft, sich vor Logoerstellung schon im Klaren zu sein über:

  • Was ist meine Positionierung meiner Marke?
  • Für welche Werte steht mein Unternehmen?
  • Wer sind meine Kunden?
  • Welche Branche bediene ich?
  • In welchem Kulturkreis oder Regionen bin ich tätig?

Hast du die Fragen oben parat, dann hilft dir der/ die Grafikdesigner/in deines Vertrauens weiter. Eine erste Annäherung und Ideenfindung kann vorab ein Onlinetool wie Looka sein. Bist du Laie was Grafik und Gestaltung angeht, hilft aber der Check des Profis, ob deine Vorstellungen so praktikabel und umsetzbar sind.

Farben

Auch hier gilt, keep it simple. Ich empfehle:

  • Eine Hauptfarbe: für Überschriften, Hintergrund, Give-Aways
  • Sekundärfarbe: Akzente, Rahmen, Kästen, Untertitel
  • Textfarbe: hier bietet sich Schwarz oder ein dunkles Grau an, das einen guten Kontrast für die beste Lesbarkeit bietet
  • Akzentfarbe: wichtige Call-to-Actions, Buttons, Links, Hoverfunktion auf der Website

Beginne am besten mit der Hauptfarbe. Die Sekundär- und Akzentfarbe müssen dann optisch dazu harmonieren und einen guten Kontrast bilden (v.a. wichtig für Websites oder Printprodukte).

Diese Fragen können dich leiten, deine Hauptfarbe zu finden:

  • Was ist meine Lieblingsfarbe? Passt die Farbe zu meiner Persönlichkeit, die wichtiges Element meines Unternehmens ist?
  • Welche Farben verwendet meine direkte Konkurrenz? Eine zu große Ähnlichkeit könnte deine Zielgruppe verwirren.
  • Welche Farben sind in der Branche, in der ich mich bewege, üblich? Im deutschen Maschinenbau findet man sehr oft Blautöne für Logos. Hier wäre ein smarter Schritt eine gegensätzliche Farbe zu wählen, z.B. orange, rot oder grün.

Schriften

Auch bei den Schriften sollte es eine übersichtliche Zahl sein. Ich arbeite selbst mit drei verschiedenen Schriftarten.

  • Primärschrift: für Titel, Überschriften, Blogüberschriften
  • Sekundär: für Unterüberschriften und Fließtext. Gerade für eine Website empfiehlt sich eine Schrift ohne Serifen für den Fließtext.
  • Akzentschrift: für Call-to-Actions, Buttons, usw.

Die jeweiligen Schriften haben verschiedene Schriftschnitte, also kursiv und fett in verschiedenen Ausprägungen. Auch bei den Schriftschnitten, die Teil deiner Marke sind, gilt, weniger ist mehr!

Bilder/ Bildsprache

Bilder sind ein wichtiger Teil, um deine Marke auf deiner Website, Social Media oder in Printmaterialien lebendig werden zu lassen. Für eine schnelle Auswahl oder auch ein Briefing für einen Fotografen, kannst du deine Bildsprache festlegen. Was du hier festlegen kannst:

  • Knallig-bunt, eher gedeckte Farben oder immer schwarz-weiss?
  • Dynamische Bilder oder klare, ruhige Motive?
  • Fotografien vs. Illustrationen?
  • Menschen oder nur Szenen?
  • Helle, gut beleuchtete Bilder oder dunklere?

Formen/ Elemente

Für diesen Bereich deiner Brand Codes kannst du z.B. definieren, dass du eher runde oder eckige Formen für Bilder, Kästen und Icons verwendest.

Meine Erfahrung ist, sich einfach eine tolle Form zu überlegen und die als Markenelement zu definieren, ist meistens die Mühe nicht wert. Halte deine Gestaltung simpel, gerade zu Beginn. Deine Kundinnen und Kunden verstehen sehr wahrscheinlich nicht automatisch, wieso du einen grünen Stern oder rosa Wellen in der Gestaltung einsetzt und für was die Elemente stehen.

Oft ergeben sich aber Markenzeichen aus einem Produkt. Bekannte Beispiele für ikonische Markenformen und -elemente sind zum Beispiel:

  • Die Coca-Cola-Flasche
  • Der Knopf im Ohr von Steiff
  • Der Mercedes-Stern

Weniger ist mehr! Predigt auch der bekannte Markenforscher und Berater weltweit bekannter Marken, Mark Ritson. Hast du dich für Formen oder Markenzeichen entschieden, dann gilt hier. Halten, halten, halten! Zieh die Verwendung durch, auch wenn du das Element vielleicht irgendwann als abgenutzt empfindest. Denn es wird seine Zeit brauchen, bis deine Kundschaft das Zeichen mit dir in Verbindung bringt. Es ständig zu adaptieren oder zu ändern, zahlt nicht auf den Wiedererkennungseffekt ein.

 

Stehst noch ganz am Anfang und Bild deiner Marke ist diffus? Dann bringe ich gern Klarheit und bespreche mit dir deine Positionierung, Marktsituation und Zielgruppendefinition.